Gekonnte Abwechslung
Jubiläumskonzert des Nassauer Posaunenchores mit GästenEin vielfältiges Programm mit Musik aus drei Jahrhunderten, in stilistischer Vielfalt und mit viel Esprit dargebracht, beeindruckte die etwa 70 Zuhörer in der Johanniskirche in Nassau. Gemeinsam mit sieben Bläsern von BiHuN, dem Bläserkreis in Hessen und Nassau, stellten sich die Trompeter, Hornbläser und Posaunisten des Nassauer Chores ihrem Publikum vor.
Freundlich, lebendig die Interpretation eines Scherzando des zeitgenössisches Alexander Serr. Eher getragen, zufrieden und versöhnt dann das Auftreten in der Hymne von Karl Jenkins und einer Interpretation des 57. Psalms. Die Nassauer Musikanten konnten mit Spielfreude und Engagement die Herzen des Publikums gewinnen.
Im Schwierigkeitsgrad und in der Perfektion in einer höheren Liga spielten die vier Trompeter und drei Posaunisten aus dem Bläserkreis unter der Leitung von Johannes Kunkel. Von diesem in erfrischender Natürlichkeit durch die einzelnen Stücke gelockt, erfreute sich das heimische Publikum und die Tagungsgäste der Bezirksversammlung des Posaunenwerkes am zweiten Satz eines Quintetts von Viktor Ewald.
Die frech-ironischen, stampfend, getragen und auch wild daherkommenden Variationen in es-moll wurden mit bewundernswerter Leichtigkeit interpretiert. Wilde Hochzeitstänze der Klezmer-Musik oder das bei Trauerfeiern beliebte Adagio von Albinoni - wer sich beim Konzerttitel Blechmusik auf eindeutigen und damit auch oft eintönigen Marsch- und Choralklang eingestellt hatte, wurde angenehmst überrascht.
Johannes Kunkel, der als Landesposaunenwart schon seit 15 Jahren den Nassauer Posaunenchor begleitet und sich freute, zu dessen 25-jährigem Bestehen dieses gemeinsame Konzert geben zu können, dankte Petra Wiegand für die Arbeit in Nassau und erwähnte besonders lobend die Jugendarbeit der engagierten Chorleiterin, die zur Gründung eines Jungbläserchores führen konnte.
Gemeinsam interpretierten beide Chöre Highland Cathedral und Hevenu schalom aleychem. In einer Geschichte aus dem östlichen Judentum, die Pfarrerin Brigitte Menzel-Wortmann als Anregung gab, lernt ein junger Schüler nach vielen Jahren im Großen und Kleinen den Abglanz Gottes zu erkennen. Dem diente auch dieses Konzert, Toll - das einhellige kurze Resümee mehrerer Zuhörer. Insofern waren nur die Nassauer zu bedauern, die angesichts vieler freier Plätze ein lebendiges, vielseitiges und gelungenes Konzert versäumt haben.
Martina Kissel-Staude
(Rhein-Lahn-Zeitung vom 17.02.2004)